Eidgenössisches Schwingfest in Estavayer

David Schmid holt den eidgenössischen Kranz

Für den Wittnauer Landwirt haben sich die Erwartungen erfüllt

 

Hans Zemp

 

Fricktal. Drei Fricktaler Schwinger bekamen die Berechtigung, um Rang und Ehre den Wettkampf am Eidgenössischen Schwingfest in Estavayer vor 52‘000 Zuschauern zu bestreiten. Insgesamt verfolgten auf dem Festareal 280‘000 Personen das Geschehen. Für David Schmid erfüllten sich die Erwartungen. Aus den zarten Händen der Ehrendame wurde ihm eidgenössisches Laub aufgesetzt.

Eidgenössische Schwingerkränze sind  auch im Fricktal etwas ganz besonderes. Seit Bestehen des Schwingklubs konnten sich bis vor dem diesjährigen Eidgenössischen nur gerade fünf Schwinger diese Auszeichnung aufsetzen lassen. Es waren dies 1945 in Bern Walter Kaufmann, 1953 in Winterthur Paul Nussbaum und Hans Schaffner, 1969 in Biel Paul Soder und 1983 in Langenthal und 1986 in Sion Stefan Schlachter. Und ab diesem Anlass folgte das lange Hoffen. Etliche Versuche von Fricktaler Hoffnungsträgern führten nicht zu dieser Auszeichnung.

Für David Schmid verwirklichte sich dreissig Jahre nach dem Erfolg von Stefan Schlachter nicht nur ein Traum, vielmehr zahlte sich sein konstanter Trainingseifer, seine seriöse Vorbereitungsarbeit, sein echt zielgerichtetes Arbeiten in Estavayer aus. Nach der Genesung seiner Verletzung im Frühjahr beobachtete man bei ihm noch konsequenteres Vorgehen in den Zweikämpfen. Man nahm auch mental bei ihm eine deutliche Festigung wahr.  Seine Zielsetzung, den eidgenössischen Kranz zu erkämpfen, war darum realistisch.

Hervorragend am Samstag

Bereits am ersten Tag liess David Schmid nichts anbrennen. Im ersten Gang erwischte er den Ostschweizer Martin Knechtle mit Kniekehlengriff am Boden. Und mit dem Rothenturmer siebenfachen Eidgenossen Martin Grab, der unterdessen 121 Kränze sein eigen nennt, stellte er. Den Innerschweizer Raffael Arnold besiegte er mit Bur. Ruedi Eugster aus Quarten brachte er am Boden mit Nackenhebel zum Resultat. Diese Leistung brachte ihn am Abend des ersten Tages auf den vierten Zwischenrang im Feld der 275 Schwinger und berechtigte zu vagen Hoffnungen.

Stark am Sonntag

Nun galt es, den Sonntag stark zu gestalten. In den Gängen fünf und sechs hatte er gegen die Innerschweizer Philipp Schuler, ihn erwischte er mit Lätz Ableeren und den Ringerspezialisten René Suppiger mit einem inneren Haken und Gritelen. Beide Kämpfe liess er sich also mit einem Kreuzchen auf dem Notenblatt notieren. Das siebte zusammengreifen war er mit dem von vielen als König gehandelten Ostschweizer mit Armon Orlik eingeteilt. Kurz vor Ablauf der Gangdauer erwischte ihn Orlik mit einem Konter auf Schmids Brienzer retour. Der Kranzgewinn war vor diesem Gang gegeben. Am Schluss wurde Schmid noch gegen den Berner Adrian Schenkel eingeteilt. Die Freude am Sieg  und den sechsten Schlussrang musste er dem Berner überlassen..

Diese Gesamtleistung brachte David Schmid die erforderliche Punktzahl für den Kranz, den ersten für das Fricktal nach 30 langen Jahren.

Jürg Mahrer und Samuel Schmid

Für Jürg Mahrer verlief der Wettkampf nicht nach seinen Vorstellungen. Die Daumenverletzung, die ihn während der Saison zu lange Zeit ausser Gefecht setzte, viel Wettkampfgefühl kostete und ihn auch in Estavayer noch behinderte, liessen die Erwartungen nicht sehr hoch schrauben. Darum ist die Beendigung des Wettkampfes am Samstag nicht sehr überraschend.

Samuel Schmid verlor im Anschwingen zwei Gänge, besann sich aber anschliessend auf sein Können und liess sich zwei Kreuzchen notieren. Die beiden Niederlagen am Sonntagmorgen führten dann allerdings zum Wettkampfende für ihn.  

Simon Hunziker und Urs Hasler mit den Steinen

Das Fricktal hat nicht nur gute Schwinger. Auch sehr leistungsstarke Steinstösser treten national immer wieder gekonnt in Erscheinung. Es ist Tradition, dass am Eidgenössischen auch der Unspunnenstein gestossen wird. Simon Hunziker aus Herznach fühlt sich mit den schweren Gewichten wohl. Die 83,5 Kilo stiess er auf 3.60 Meter und holte sich damit hinter dem Rickenbacher Remo Schuler, er stiess auf 3.77 Meter, die Silbermedaille. Aber auch mit dem 20-Kilostein kam er auf den Ehrenplatz.

In den Gewichten zwanzig und vierzig Kilo liess sich der Helliker Urs Hasler je die Bronzemedaille umhängen. Weitere Fricktaler Spitzenleistungen zeigten  in diesen Kategorien auch Gian Wälchli sowie Roger und Marco Leimgruber. Wälchli holte sich bei zwanzig Kilogramm die Goldmedaille.

Diese Leistungen wollten gefeiert sein

Dass solche Spitzenleistungen bei David Schmid daheim zu einem grossen Fest führten, darf als Hommage an die echt starken Leistungen von David, aber auch der weiteren Fricktaler betrachtet werden. Die Eltern Monika und Philipp Schmid und der Schwingklub Fricktal liessen sich diese Gelegenheit nicht entgehen. Sie organsierten einen würdigen Empfang, der von der Musikgesellschaft umrahmt und von verschiedenen Vereinen beehrt wurde. Insgesamt waren mehr als 500 Personen aus dem Dorf und dem Fricktal anwesend.

F1David Schmid mit seinem ersten eidgenössischen Kranz

F2Die erfolgreichsten Fricktaler vom Eidgenössischen vl.: Die Steinstösser Urs Hasler uns Simon Hunziker sowie die Schwinger Jürg Mahrer, Eidgenosse David Schmid und sein Bruder Samuel
(Fotos: H. Zemp)

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